BÜRO WELTAUSSTELLUNG – ARCHIV

Das Büro Weltausstellung*, ein Projekt der Wiener Art Foundation, versteht sich als offene Plattform und Ausstellungsraum zur Präsentation und Diskussion von Ausstellungen und Projekten zeitgenössischer Kunst. Ein diskursiver, sozialer Raum, in dem nicht nur künstlerische und kunsttheoretische, sondern auch gesellschaftspolitische Themen behandelt werden. Der inhaltliche Themenschwerpunkt der geplanten Ausstellungsreihe liegt im Begriff Archiv, welcher nicht institutionell, also nicht als Retrospektive verstanden werden soll. Ein Archiv ist die Entwicklung einer Idee, ein Archiv ist ein Prozess der Entstehung eines Werks. Büro Weltausstellung will diese Entwicklungen, diese Prozesse sichtbar machen und einen Dialog darüber führen, sodass eine neue Praxis entwickelt werden kann, anhand derer sich junge Künstler neue, spezifische Produktions- und Denkprozesse erarbeiten können, die mit den aktuellen Parametern des Kunstgeschehens funktionieren. Die Neukontextualisierung eines Werks und der gesteuerte Diskurs darüber führen zu einer konzentrierten, zeitbezogenen Betrachtung eines Werks; durch diese Debatte über das Neustrukturieren von Denk- und Arbeitsprozessen wird der jungen Generation der Anschluss an das gegenwärtige Geschehen erleichtert. Anhand einer theoretischen Aufarbeitung von sowohl vorhandenem als auch noch nicht bearbeitetem Material entstehen neue Konzepte, die zur Entwicklung der Wiener Kunstszene beitragen. Im aktuellen Wiener Kunstgeschehen erscheint der Konsum von Kunst und der dazugehörige Diskurs räumlich und zeitlich voneinander getrennt. Grosse Institutionen kommen dem sich rasch wandelnden Geschehen der zeitgenössischen Kunst kaum nach, kleineren Institutionen dagegen fehlt die Möglichkeit einen umfangreichen gegenwärtigen Dialog zu führen, da sie den Fokus aus ökonomischen Gründen vor allem auf die Neuartigkeit legen.
Das Büro Weltausstellung reduziert diese Distanz zwischen Rezeption und theoretischer Auseinandersetzung indem Vermittlung, Dokumentation, Forschungen und Debatte zeitgleich passieren. Die Kooperation mit internationalen Künstlern, Kuratoren und Theoretikern ermöglicht eine Präsentation und Reflexion verschiedener Interpretationen und stellt die zeitgenössische Kunst Österreichs in einen globalen Kontext. Dadurch finden im Rahmen der Ausstellungen interdisziplinäre Veranstaltungen wie Symposien, Vorträge, Lesungen, Screenings, Konzerte und Künstleressen statt.

* Der Name basiert auf der historischen Tatsache, dass sich in den Räumlichkeiten der Praterstrasse 42 (damals Jägerzeile) Büros zur Konzeption der Weltausstellung 1873 befanden.